Was können Eltern tun bei Fieber? 

Was können Eltern tun bei Fieber? 

Bereits im August 2022 gab das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bekannt, dass der Bedarf an Fiebersäften stark angestiegen ist, schon zu dieser Zeit gab es einen zu hohen Verbrauch bei nur niedriger Verfügbarkeit. Das Ganze schaukelte sich dann im Laufe der Herbst-Winter-Erkrankungswelle bei Kindern zu einem echten Versorgungsengpass hoch.  

Die geringere Verfügbarkeit liegt an vielfältigen Gründen, beispielsweise an der Verlagerung der Herstellung von Arzneimittelgrundstoffen ins Ausland und anderem.  

Gleichzeitig ist der Schmerzmittelverbrauch und damit auch der der „Fiebersäfte“ bei Kindern enorm angestiegen, so dass die Produktion nicht mehr nachkommt. Woher kommt das? Sicherlich ist das einerseits bedingt durch die hohe Krankheitslast in diesem Winter, anderseits muss man durchaus die Frage stellen, ob diese Art Medikamente nicht auch oft viel zu schnell und unkritisch verabreicht werden. Fieber wird nicht mehr als wirksames Mittel zur Bekämpfung der Erkrankung gesehen, sondern als möglichst schnell abzustellendes Symptom. So wird der natürlichen Genesung oftmals keine Zeit mehr gegeben, das Kind soll möglichst schnell wieder fieberfrei und damit kindergarten- oder schulfähig sein. Ein rationaler und guter Umgang mit Fieber macht die Anwendung von Fiebersäften jedoch oft überflüssig. Der Körper kann sich selbst von den Erregern befreien und dem Kind werden unnötige Medikamente und deren eventuelle Nebenwirkungen erspart. Auf diese Weise stehen dann auch genügend Medikamente für diejenigen Erkrankten zur Verfügung, die sie wirklich brauchen! 

 Hier finden Sie Tipps zum richtigen Umgang mit Fieber: 

Vorab: Wenn Ihnen der Zustand Ihres Kindes große Sorgen macht, oder es Warnzeichen zeigt, wie beispielsweise ungewöhnliches, schrilles Schreien, Nackensteifigkeit, Bewusstseinsstörungen oder Ausschläge, die sich mit einem durchsichtigen Glas nichtwegdrücken lassen, sollte auf jeden Fall eine Ärztin oder ein Arzt kontaktiert werden. Und Babies unter drei Monaten sollten immer bereits am ersten Krankheitstag ärztlich untersucht werden. 

 Wichtig, alle hier vorgeschlagenen Maßnahmen sollten so durchgeführt werden, dass sie für den kranken Menschen ANGENEHM sind:   

  1. Sobald man merkt, dass sich eine Krankheit anbahnt, sollte man dem Körper Wärme geben!  
  • Also ins Bett, gut zugedeckt, mit warmen Getränken und Wärmflasche. (Die Wärmflasche nicht zu voll machen und mit einer Mischung aus 2/3 kochendem Wasser und 1/3 kaltem Wasser herstellen, damit es keine Verbrennungen gibt.) Auch warme Kirschkernkissen sind eine angenehme Alternative. 
  • In vielen asiatischen Ländern ist es üblich, in diesem Stadium ein warmes Fußbad oder Ganzkörperbad zu machen, um dem Körper beim Fieber entwickeln zu helfen. Das Ergebnis etlicher Studien zeigte, dass dies dem Wohlbefinden hilft und zugleich die Fieberspitze milder macht.  
  1. Es sollte nur so viel Wärme angewendet werden, dass der Körper des Kindes gerade unterhalb der Schwitzgrenze bleibt. Wenn es dem Kind zu warm ist oder wenn es schwitzt, sollte es die Möglichkeit haben, eine leichtere Bettdecke zu haben, damit sich die Wärme nicht unangenehm staut.  
  2. Kranke Kinder profitieren sehr von der elterlichen oder auch großelterlichen Zuwendung: Schöne Rituale wie Vorlesen, Erzählungen, Lieder etc. sind hier sehr angebracht. Digitale Medien wie Hörspiele und Filme sollten, wenn überhaupt, sehr sorgfältig und altersentsprechend ausgesucht und zurückhaltend angeboten werden, denn sie können das Bewusstsein überbeanspruchen oder das Kind unnötig wachhalten. Bettruhe ist gut, sollte aber nicht erzwungen werden. 
  3. Warme Tees (eventuell mit Honig gesüßt) können gut zur Genesung beitragen: 
  • Lindenblütentee hat sich in diesem Stadium in der naturheilkundlichen Medizin als hilfreich erwiesen. Für die Zubereitung eines Lindenblütentees wird 1 Teelöffel Lindenblüten  mit 1 Tasse heißem Wasser überbrüht und dann 10 min ziehen gelassen. Der Tee kann schluckweise noch möglichst warm getrunken werden.  Aufgrund des lieblich aromatischen Geruchs und Geschmacks wird er auch gern von Kindern getrunken.  
  • Holunderblüten  sind stark schweißtreibend und bewirken eine unspezifische Resistenzsteigerung. Für den Tee überbrüht man 2 Teelöffel Holunderblüten mit 1 Tasse kochendem Wasser, lässt ihn 15 min ziehen und seiht dann ab.  
  • Auch heiße Zitrone mit Ingwer eignet sich sehr gut, besonders bei Halsschmerzen, wo auch Honig erwiesenermaßen hilfreich ist.  
  • Oder einfach ein anderer Lieblingstee wie Pfefferminze oder Kamillentee (beides nicht zu lange ziehen lassen, damit es schmeckt). Es darf es auch mal eine Tasse heißen Kakao sein, allerdings können Schokolade, wie auch grüner Tee, ein Kind wachhalten! 
  • Auch mit leichten Suppen u.a. (in China ist Birnensuppe sehr beliebt; einfach eine süße Birne schälen, schneiden und in Wasser kochen. Es ist bei Husten sehr angebracht.) kann dafür gesorgt werden, dass ausreichend Flüssigkeit eingenommen wird. Essen ist erst nach dem Fieberabfall wieder wichtig. 
  1. Schlappheit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und ein bisschen Kopfschmerzen gehören bei Fieber dazu: Sie ermöglichen es dem Körper, sich maximal auf die Arbeit des Immunsystems zu konzentrieren, statt durch körperliche oder gedankliche Arbeit abgelenkt zu sein.  

Sollte das Fieber mit zu viel Unwohlsein verknüpft sein, können Wadenwickel durchgeführt werden. Wadenwickel sollten mit warmem Wasser durchgeführt werden, damit der Körper, der ja warm sein will, nicht auf die Abkühlung reagiert und noch wärmer wird. Der warme Wadenwickel kühlt dann am Körper durch Verdampfung sanft ab und nimmt dem Körper somit langsam Wärmeenergie ab . 

Durchführung des Wadenwickels: Ein kleines Handtuch (besser noch Leintuch) wird in körperwarmes (ca. 1 °C wärmer als die aktuelle Körpertemperatur des Patienten) Wasser gelegt, ausgewrungen und noch feucht um jeden Unterschenkel gelegt. Als zweite Lage wird ein größeres trockenes Baumwolltuch komplett darum gewickelt und (falls vorhanden) mit der dritten Lage, einem wärmenden Wolltuch so für 10–20 min. belassen. Falls keine Beschwerdebesserung bzw. Fiebersenkung auftritt, kann der Wadenwickel maximal 4-mal wiederholt werden, danach ist eine Ruhephase indiziert. Die Reizstärke und Dauer sollten auf die Gesamtkonstitution des Patienten abgestimmt werden. Kaltes Wasser sollte nicht verwendet werden, da es den Kreislauf zu sehr belastet. 

  1. Im Anschluss an einen fieberhaften Infekt sollten die Eltern für eine ausreichend lange Genesung sorgen – dies bedeutet mindestens einen, besser mehrere, fieberfreie, fitte Tage zu Hause zu ermöglichen, bevor Kinder wieder den Kindergarten oder die Schule besuchen.  

 Weitere hilfreiche Informationen finden Sie auf www.warmuptofever.de und www.feverapp.de  

Quelle: GESUNDHEIT AKTIV e. V. 
Bürger- und Patientenverband