Ostern kommt nun immer näher. Im Kindergarten taucht der Hase nun immer öfter auf. Im Reigen versucht er die Schnecke zu einem Tänzchen zu überreden. In unserem schwäbischen Osterhasen Lied versteckt er die Eier. Was hat eigentlich der Hase mit Ostern zu tun? Und das Ei?
An Ostern feiern wir die Rückkehr des Lebens. Die Germanen feierten Ostern zu Ehren der Göttin Ostara, der Göttin des Lichts und des Lebens. In den frühen Zeiten des Christentums war Ostern das wichtigste Fest, es ist das Fest der Auferstehung Christi .Auch in der Natur können wir jedes Jahr diesen „Auferstehungsprozess“ im Frühlingserwachen miterleben.
Da für die Kinder das Verwandlungsgeschehen Christi noch nicht zu verstehen ist, versuchen wir ihnen Bilder und Osterbräuche zu vermitteln, in denen sich dieser Prozess widerspiegelt.
Eins der entsprechendsten Bilder finden wir im Samenkorn, das während eines Jahres in der Pflanze gewachsten und gereift ist und geerntet wurde, um im nächsten Jahr, in der Natur wieder zu keimen, zu wachsen und zu reifen.
In der Woche vor den Osterferien werden wir unsere Tonschalen mit Erde füllen, wir säen Kresse-Samen ein, bedecken die Samen mit Erde und gießen dann die Saat. Wir schauen, beobachten, gießen und tragen Sorge (auch zu Hause) bis endlich die ersten grünen Spitzen aus der Erde schauen.
Am letzten Kindergartentag vor den Osterferien, nimmt jedes Kind seine Schale mit nach Hause, um sie zu pflegen und am Abend vor dem Osterfest, für den Osterhasen bereit zu stellen. Schön wäre es, wenn am Ostermorgen ein rotes Ei darin läge.
Rot, übernommen aus demgermanischen, als Opfergabe, als Farbe des Lebens, des Blutes und der Liebe. Das Rot wird zum Symbol des österlichen Auferstehungsgedankens.
In vorchristlicher Zeit war das Ei bereits Symbol des Lebens. Die Schale besteht aus Kalk, also aus einer mineralischen Substanz, die Mitte ist wässrig mit einer Luftkammer und im Innenraum das Eidotter, als Sinnbild der Sonne. 1000 Jahre v. Chr. gab es bereits gestaltete Eier aus Ägypten, die man den Verstorbenen mit ins Grab gab, als Sinnbild für die Verwandlung. Die Hülle muss zerbrechen, damit die Seele frei werden kann. Das Osterei im christlichen Sinne ist ein Symbol der Auferstehung, die Schale bedeutet das Grab, aus ihr geht neues Leben hervor. Nach altem Brauch ist das Ei das Symbol der Fruchtbarkeit und ewiger Rückkehr des Lebens.
Später kam dann als weiteres Symbol der Hase dazu. Warum gerade der Hase als Symbol zu Ostern? Der Hase hat ganz besondere Eigenschaften, er tut keinem Tier etwas zu leide, er hat kein festes Lager. So geschieht es, das er einen Bruder rettet, während der gejagte Hase sich in Sicherheit bringt. Er opfert sich für den anderen. Der Hase hat ein besonderes Gehör und eine besondere Sinnesfähigkeit der Augen. Man sagt auch er schläft mit offenen Augen. So wird der Hase zum Symbol einer selbstlosen Liebe, die sich hinopfert für alle.
Sehr wichtig an Ostern ist dann das Suchen und Finden der Eier. Auch darin drückt sich wieder ein inneres Geschehen im Bilde aus: Das neue innere Leben, das der Mensch durch seine Verbindung mit Christus finden kann, – versinnbildlicht im Osterei – wird nur möglich durch die Aneignung von Eigenschaften wie Selbstlosigkeit, Opferbereitschaft, Aktivität, die der Mensch dafür aufbringen muss: Im Suchen und Finden der Ostereier!